2. Plattenladenwoche: 29.10.-5.11.2010

Plattenladenwoche 2009

Der Autor Eric Pfeil ("Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee", KiWi, 2010) schreibt in sein FAZ Pop Tagebuch vom 21.10.2010:

“Meine CDs und Vinyls kaufe ich nach wie vor in den kleinen Plattenläden meiner Stadt. Unter anderem, weil ich dort mit Menschen über Musik reden, Cover betatschen und mir Platten aufschwatzen lassen kann, die ich ursprünglich gar nicht haben wollte. Ich habe die Hälfte meiner ewigen Lieblingsalben auf diese Weise kennengelernt (die andere Hälfte meiner Lieblingsplatten hat durch inspiriert geschriebene Texte über Musik meine Aufmerksamkeit gefunden). Viele meiner Freunde und Bekannten, die nicht so fetischistisch mit Musik befasst sind wie ich, pflegen gegenüber diesen Plattenläden eine fortgeschrittene Ablehnung: Bei Sowieso-Records seien dieVerkäufer ja immer so arrogant, da gehe man nicht mehr hin, heißt es oft. Oder: Die behandeln einen dort immer so herablassend.

Ich glaube, hier wird die eigene Unsicherheit in eine Skepsis gegenüber einem ehrbaren Beruf umgemünzt. Natürlich hat Nick Hornby in"High Fidelity" nicht umsonst dem Typus des versnobten Plattenhändlers ein Denkmal gesetzt (in der Verfilmung des Buchs wird die Rolle von Jack Black ziemlich großartig dargestellt - die beste Schauspielleistung dieses von mir mit Skepsis beäugten Akteurs). Trotzdem: Wer würde dem Fachpersonal eines Lampenfachgeschäfts je Arroganz vorwerfen und stattdessen lieber seinen Lampenbestand im Möbelgroßhandel aufstocken? Aus finanziellen Erwägungen mag der Großhandelsbesuch schlüssig sein, aber doch keinesfalls aus einem diffusen Gefühl des Schlechtbehandeltwerdens durch Lampenfachleute. Und wer würde sagen: Das zauselige Paar, das den Bioladen führt, ist immer so herablassend, da gehe ich doch lieber weiter in den Supermarkt und kaufe dort den guten alten mit Geschmacksverstärkern hochgejuxten Kram? Nein, der Vergleich hinkt keinesfalls! Betritt man ein Fachgeschäft sollte man ungefähr wissen, was man will, dann lässt sich jedes Fachberatungsgespräch ertragen. Ist man aber nur labberige Käufermasse, wird man sich eventuell auch vom Lampenfachverkäufer schikaniert fühlen.

Mein Lieblingsplattenladen (...) ist alleine schon deshalb gut, weil dort, egal zu welchem Zeitpunkt ich meinen Fuß über die Schwelle setze, nie Musik läuft, die ich kenne. Auch verurteilt man dort nie meine Plattenkäufe, selbst wenn ich mal wieder nur mit vier Italo-Top-Hits-Samplern aus den Jahren 1981 bis 83 abziehe und höchstens acht Euro entrichte.“

*Quelle: *

Oder mit den großen Ton- und Bild-Grußworten von Götz Alsmann (für die er sofort bei 'Der Schallplattenmann' einziehen darf oder wenn schon nicht ein freies Zimmer, dann zumindest ein eigenes Fach eingerichtet kriegt... ;-)):

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=SnTXa0OcuYk[/youtube]

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